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20.09.2017 21:28 Alter: 6 yrs

Forum: "Lasst uns den Volksaltar!"


Josefskirchlein in Vaduz Ebenholz, erbaut 1930/31

 

Forumsbeitrag für die liechtensteinischen Zeitungen vom 21. September 2017

Lasst uns den Volksaltar!

Das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) hat grundlegende Reformen der Gottesdienstgestaltung angeregt. Zu den wichtigsten Neuerungen gehören die Einführung der Volkssprache in der Liturgie und die Änderung der Zelebrationsrichtung des Priesters zum Volk hin. Nach dem Konzil wurden deshalb in den katholischen Kirchen sogenannte Volksaltäre eingerichtet. Die Neuerungen des Konzils gehen zurück auf intensive liturgische Forschungen und tiefe spirituelle Impulse. Die erneuerte Liturgie entspricht dem Kirchenverständnis als «Volk Gottes» und als Gemeinschaft (communio). Der Gottesdienst der katholischen Kirche ist eine Feier des ganzen Volkes Gottes, nicht eine einsame Handlung des Priesters.

Im Erzbistum Vaduz lässt sich in mehreren Pfarreien die Tendenz beobachten, die Liturgiereformen des Zweiten Vatikanischen Konzils rückgängig zu machen. Augenfällig ist die zunehmende Änderung der Zelebrationsrichtung: Der Priester feiert mit dem Rücken zu den Gläubigen – teils auch in Kirchen und Kapellen, in denen ein Volksaltar steht. Nun ist bekannt geworden, dass von Seiten des Erzbistums Vaduz ernsthafte Pläne bestehen, anlässlich der Renovierung des St. Josefskirchleins in Vaduz den Volksaltar zu entfernen. Damit ist ein Gipfelpunkt erreicht, der so nicht mehr hinnehmbar ist. Das Erzbistum Vaduz entfernt sich damit von der liturgischen Ordnung der Kirche und stellt sich bewusst gegen den Papst.

Papst Franziskus betonte jüngst im Sommer 2017: «Wir können mit Sicherheit und Lehrautorität sagen, dass die liturgische Reform unumkehrbar ist». Der Papst kritisierte ein klerikales Verständnis der Liturgie. Die Liturgie sei für das Volk Gottes da, ja sie stamme vom Volk Gottes.

Wenn das Erzbistum Vaduz immer deutlicher hinter die Liturgiereformen des Zweiten Vatikanischen Konzils zurückfällt, handelt es sich dabei nicht bloss um Geschmacksfragen. Vielmehr handelt es sich um einen Bruch mit der katholischen Lehre und um eine Isolierung von der weltkirchlichen Gemeinschaft. Es bedarf dringend einer Kurskorrektur in der katholischen Kirche Liechtensteins. Dazu zählt in erster Linie die Treue zum Zweiten Vatikanischen Konzil. Lasst uns den Volksaltar!

Der Vorstand des Vereins für eine offene Kirche