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Der Wiener Pastoraltheologe Paul M. Zulehner brachte viel "Rückenwind" und Ermutigung für die zahlreichen Gäste, die sich am Sonntag, 17. Juni zum Jubiläum "20 Jahre Verein für eine offene Kirche" eingefunden hatten.

Beim Kloster St. Elisabeth in Schaan begann der Tag mit einem Familiengottesdienst. Kinder und Jugendliche machten das Geheimnis vom Senfkorn, das reiche Frucht bringt, mit ihren Symbolen und Texten anschaulich. Beim anschliessenden Mittagessen fand eine grosse Gemeinschaft zusammen, im lebendigen Gespräch und Austausch.

Für den Vortrag von Paul Zulehner füllte sich die Aula der Realschule St. Elisabeth abermals bis in die letzte Reihe. Zulehner zeichnete in seinem dichten Vortrag ein weites Panorama der weltweiten Herausforderungen. Dabei hob er immer wieder die Verantwortung der Kirche und der Christen in dieser Situation hervor. Europa und Nordamerika erlebten eine Phase der "Angst" als Grundgefühl. Die Christen sollten sich nicht auf alte staatskirchliche Privilegien verlassen, sondern unmittelbar vom Evangelium her auf diese Angst mit ihrer Hoffnung und Solidarität antworten. "Jetzt haben wir viele Katholiken, darunter aber wenige Christen. In Zukunft werden wir deutlich weniger Katholiken haben, darunter aber mehr Christen" – führte der Referent sinngemäss aus. Man müsse heute eine Wahl treffen, und die Entscheidung für das Evangelium sei nicht harmlos, sondern fordere uns persönlich und politisch heraus.

In der anschliessenden Diskussion fand Zulehner klare Worte zum Klerikalismus des Erzbistums Vaduz: "Sie können ja dieses Museum noch eine Zeitlang so anschauen und bezahlen", meinte er ironisch. Insgesamt wollte er aber nicht bei der Kirchenkritik stehen bleiben – "Sie sind mir zu bischofsfixiert!". Vielmehr vermittelte er dem Verein für eine offene Kirche neuen Mut, vom Evangelium her neue Wege zu gehen und für das Land tätig zu bleiben.